152 mal schiebt sich Stein aus der Adria. Nur wenige Menschen leben darauf. Aber unendlich viele Fische leben drum herum: Die Kornaten sind ein ganz spezieller kroatischer Naturtraum.


Nationalpark Kornaten


Von der Inselfamilie zum Nationalpark

Es sieht aus, als habe ein großer Gott ein bisschen mit Steinen gespielt. Als habe er sie müßig übers Meer geschnippt, einen Stein nach dem anderen – und sie blieben liegen: Die Kornaten – kroatisch: kornati mit Betonung auf „kor“ - bestehen aus 152 Eilanden und Riffen. Manche sind so klein, dass man sie mit wenigen Schritten durchmessen kann. Andere sind groß genug für Siedlungen.

Die steilsten Kronen Kroatiens

Kornati … Korn? Hörnchen? Hm … nein, der Name „kornati“ kommt vom kroatischen Wort „krune“ - auf deutsch: Krone. So nannten die Einheimischen die Ränder dieser Inseln, die so ganz anders aussehen als ihre Schwestern vor dem Rest der Küste: Die Kornaten nämlich schmiegen sich nicht (mit ein paar, zugegeben, bisweilen kolossaleren Felsbröcken) in die Adria hinein. Sie brechen ab – als spektakuläre Steilwände, krasse Riffe, wie man sie sonst nicht kennt in Hrvatska. Die Kliffs bleiben teilweise noch mehr als 90 Meter lang unter Wasser so steil, bevor sie sich zum Grund hin schmiegen – und an ihren höchsten Stellen, auf der Kornateninsel Klobucar (gespr.: klobutscvhar), ragen sie mehr als 82 Meter über dem Meer auf.

Leben mit viel Geschichte

Viele Kornaten-Inselchen sind unbewohnt – aber dennoch reicht die Geschichte der Flecken, die besiedelt sind, bis in die frühe Antike. Die Illyrer waren hier, es finden sich Ruinen römischer Villen, venezianischer Gebäude – und besonders die Byzantiner hinterließen den Kornaten ein erwähnenswertes Bauwerk: Die Festung Tureta auf der größten Insel Kornat.

Der Stein, der den Regen ins Meer fließen lässt

Kalk macht die Kornaten so einzigartig: Ein Stein, der nicht nur wasserdurchlässig, sondern auch wasserlöslich ist – so kommt es, dass der Regen durch die Kornaten hindurchsickert in die Adria hinein. Es gibt kaum Wasserläufe auf den Inseln, die Landschaft bleibt weitgehend trocken und karg. Nur in einigen Senken, die sich direkt an den Steilhängen verbergen, wurde der Regen nicht durchgelassen – hier wachsen Bäume, hier siedeln Menschen und kultivieren die seltene Fruchtbarkeit, indem sie Olivenbäume, Feigenbäume, Wein anpflanzen.
 
 

Kornaten-Service

Zu diesem ganz speziellen kroatischen Nationalpark führt nur ein Weg: der über die Adria. Vor allem im Sommer umflattern Segelboote und Yachten die Inselchen wie Mücken das Licht – und auch ohne sie zu betreten, sind die Besucher von den Kornaten fasziniert.

* Die Kronen – die längste Steilwand befindet sich auf der Insel Mana (1350 Meter lang), die höchste auf Klobucar (82 Meter hoch)
* Festung Tureta – ein Steinkoloss auf der Insel Kornat, der noch heute unbezwingbar aussieht
* Magazinova Skrila – eine 9100 Quadratmeter große Felsplatte auf der Insel Kornat, entstanden vermutlich durch ein Erdbeben; die Platte ist leicht geneigt und bietet einen unvergesslichen Ausblick auf die anderen Kornateninseln bis zur kroatischen Küste
* Die Meeresbewohner – in 9 offiziellen Tauchregionen ist ein unglaublicher Artenreichtum zu entdecken; von Korallen über Seepferdchen bis zu bizarren Kraken und eleganten Langusten fühlen sich hier unzählige Meeresbewohner zu Hause

Info:
Die Preise zum Anlegen am Park bzw. Besichtigen richten sich nach der Größe der Boote, mit denen man unterwegs ist – mit einem kleineren Boot bis elf Meter Länge kostet der Eintritt bis zu 300 Kuna (etwa 40,46 Euro), mit einem großen Schiff (über 75 Meter) kostet der Eintritt 4000 Kuna (etwa 541 Euro). Entsprechend berechnen sich die Einzeltickets der Passagiere.

Tipp:
Tickets am besten schon auf dem Festland kaufen – im Nationalpark selbst sind sie teurer!

Achtung:
In den Kornaten gelten sehr strenge Vorschriften – hier die wichtigsten:
* Individuelles Tauchen ist verboten – erlaubt ist das Tauchen nur in den ausgewiesenen Tauchregionen
* Weder Pflanzen noch Tiere dürfen auf die Kornaten eingeführt werden
* Das Angeln ist ausschließlich den Bewohnern der Kornaten erlaubt
* Wer ohne gültiges Ticket die Kornaten besucht, muss mit empfindlichen Strafen rechnen – die Parkwächter sind ständig zwischen den Inseln unterwegs!
* Es gibt vier Schutzzonen auf den Kornaten, die nicht von Besuchern betreten werden dürfen:
1. Insel Purara
2. Insel Mrtenjak
3. Insel Kolobucar
4. Inseln Obrucan Mali & Obrucan Veli

Tipp:
Ein wunderschönes Video zu den Kornaten gibt es auf Youtube:
https://www.youtube.com/watch?v=RLolZF9aMik

Weitere Infos:
www.kornati.hr (englisch & kroatisch)
 
 

Kornaten-Fakten

* Die Kornaten liegen an der dalmatinischen Küste zwischen Zadar und Sibenik
* Die größte der Inseln heißt Kornat – und gibt der Inselfamilie ihren Namen
* Verwaltungssitz ist auf der Insel Murter
* Der südliche Teil der Inselfamilie – aus 89 Inseln, Felsen plus dem Meer drumherum bestehend – wurde 1980 zum Nationalpark Kornaten (kroatisch: nacionalni park kornati) ernannt
* Der Nationalpark umfasst insgesamt 22.000 Hektar Fläche
* Mehr als 50.000 Menschen kommen die Kornaten pro Jahr besuchen