Sommerfrische des Adels. Geheimtipp für Ruhesuchende. Königin des Honigs und der Feige. Und ein im Meer gelegener Vorort von Split: Auf der Insel Šolta bestimmen die Grillen die Geräuschkulisse, und Massentourismus gibt es nicht …

Šolta

Šolta in Fakten

* Šolta (gespr. Scholta) ist 19 Kilometer lang, 4,9 Kilometer breit und 58,2 Quadratkilometer groß
* 20 Kilometer von der dalmatinischen Stadt Split entfernt (etwa eine Stunde Fahrt mit der Fähre)
* 1675 Einwohner
* Im Westen liegen sieben Kleininseln - Stipanska, Polebrnjak, Saskinja, Grmej (Gmej), Rudula (Radula), Balkun und Kamičić -, die ebenfalls zu Šolta gehören
* Höchster Gipfel: Vela Straza (gespr. Strascha), 237 Meter hoch
* An der Nordküste gibt es viele kleine Ortschaften und schöne Badebuchten, die Südseite mit schroff ins Meer fallenden Felsen ist praktisch unbewohnt
* Größtes Dorf der Insel ist Grohote, wo auch die Inselverwaltung ihren Sitz hat
* Fährstation ist der Ort Rogac (gespr. Rogatsch) – hier verkehrt die Fähre von und nach Split
* Der Name „Šolta“ ist vom griechischen „olynta“, im römischen später „solenta“, abgeleitet – der Name bedeutet „unreife Feige“ (kroatisch: nezrela smokva)
* Von Šolta aus ist die Küste Italiens etwa 200 Kilometer entfernt
 
 

Geschichte von Solta

* Solta ist mindestens seit 6000 v.Chr. bewohnt
* Aus der Prähistorie sind noch einige „bunjas“ erhalten – fensterlose runde Steinhäuschen nach Art der italienischen „trulli“, in denen einst die Werkstätten oder Ställe der Bauern eingerichtet waren
* Fast 1000 Jahre, bis ins 6. Jahrhundert, beherrschten die Römer die Insel – sie gaben ihr den Namen „Insula Solentii“ („Insel der Sonne“)
* In Piskera, im hinteren Teil der Bucht des Ortes Necujam (gespr. Nätschujam), soll der römische Kaiser Diokletian eine Fischfarm betrieben haben – um immer reichlich Fisch für seine Orgien im gigantischen Palast in Split zu haben. In Diokletians Alterssitz ist heute der Altstadtkern der Stadt Split. Der Kaiser starb dort im Jahr 254 n.Chr.
* Mehr als ein halbes Jahrtausend lang war Solta Plünderungen ausgesetzt – erstmals schriftlich festgehalten ist der Überfall der berüchtigten Piraten von Omis (siehe auch: Omis/Piraten) im Jahr 1240. Zum letzten Mal überfielen Piraten die Insel im Jahr 1810
* Vom 14.Jahrhundert bis 1905 wurde die Insel vom Adel aus Split beherrscht – sie diente den adeligen Familien als Rohstofflieferant. Allerdings war die Insel so abgeschieden, dass eine Kontrolle der Ernte dort schwierig war – der Adel schickte eigens Kontrolleure, die die Felder auf Solta nach versteckten Erträgen absuchten. Einige Verstecke – unter Steinhaufen verborgen – sind noch heute auf der Insel zu finden
* Weil der Freikauf von der Adelsherrschaft sich langwierig gestaltete, wanderten ab der Hälfte des 19. Jahrhunderts immer mehr Inselbewohner aus - viele nach Australien oder Amerika. Solta behielten die Auswanderer aber im Herzen: Sie unterstützten aus der Ferne Projekte in ihrer Heimat, was der kleinen Insel um 1900 einen Bauboom einbrachte
* 1941 wurde Solta während des Zweiten Weltkrieges von Italien besetzt. Einige Inselbewohner gründeten daraufhin ein Volksbefreiungskomitee und setzten sich als Partisanen zur Wehr – die Folge war eine massive Vertreibung der Einwohner: Am Ende des Krieges lebte ein halbes Jahr lang kein Mensch auf der Insel
* Als der Staat Jugoslawien gegründet wurde, mussten alle Bootsbesitzer auf Solta ihre Segel abgeben – man fürchtete, dass die Partisanen unter ihnen sonst vor ihrer Verurteilung von der Insel flüchteten
* Erst ab 1952 gab es Strom auf Solta – und noch einmal 20 Jahre später gab es eine Wasserversorgung vom Festland. Das Leben auf Solta war hart und voller Armut – das führte dazu, dass Spliter, wenn sie jemandem etwas Böses wünschten, sagten: “Es möge Solta dein Schicksal sein!” (kroatisch: Da bog da te Solta dopala!)

Strand & Dorf

Maslinica: Sonnenfest und Luxusurlaub

* Auf der Westseite gelegener Ort, vor dem sich die Gruppe der sieben kleinen Inseln von Solta befindet – wegen seiner Lage gilt der Ort als einer der schönsten in der Adria
* Der Name heißt übersetzt “Olive” und erinnert an die Zeit, als hier noch vor allem Olivenanbau betrieben wurde
* Das kleine Dorf ist für seinen Sonnenuntergang berühmt

TIPP:

Das 1708 in Maslinica erbaute Schloss der Spliter Adelsfamilie Marchi ist heute ein wunderschönes Luxushotel (5 Sterne) – mit einem sehr empfehlenswerten Restaurant
Info:
www.martinis-marchi.com

Necujam: Stille im Namen

* Der Ort Necujam liegt auf der Nordseite der Insel – genau gegenüber von Split
* Der Ortsname kommt von den angeblich häufigen Ausrufen von Besuchern, die hier die absolute Ruhe beeindruckte: “Ne cujem”, riefen sie und meinten: “Ich höre nichts!"
* In Necujam gibt es acht sehr schöne kleine Sandbuchten

TIPP:

Spazieren gehen in Necujam – und die Stille “hören”

Sesula: Abtauchen & genießen

* Sesula (gespr. Scheschula) ist die bekannteste Bucht von Solta und liegt ganz in der Nähe von Maslinica
* Die Bucht ist groß und beliebt – viel Ruhe findet man hier nicht, dafür aber eine sehr tiefe Bucht, in der man wunderbar abtauchen kann. Sesula ist sehr beliebt bei Tauchern

TIPP:

Nach dem Strandtag schlemmen – im Restaurant Sismis (gespr. Schischmisch) gibt es gute regionale Küche und exzellente Weine
Info:
www.restaurant-sismis-sakajet.com
 
 

Tiere & Pflanzen auf Solta

* Es gibt Wildschweine, Hasen & 100 verschiedene Vogelarten auf Solta
* Die Zwergohreule (kroatisch: cuvita, gespr. Tschuwita) ist das Symbol der Insel
* Durch die südliche Lage gedeihen Palmen, Orangen- und Zitronenbäume sehr gut
* Viele frühere Kulturflächen der Insel sind heute von Wäldern zugewachsen

Delikatessen von Solta

* Die Feigen von Solta sind berühmt und gaben der Insel auch ihren Namen (siehe: Fakten zu Solta)
* Mit den Römern begann auf der Insel der Olivenanbau – heute gibt es etwa 100.000 Olivenbäume
* Auf Solta wächst der Dobricic (gespr. Dobritschitz), eine Ursprungssorte des brühmten amerikanischen Zinfandel-Weines. Wein wird in Solta nur für den Eigenbedarf angebaut
* Der Honig von Solta war schon in der Antike berühmt und zählte noch nach dem Zweiten Weltkrieg zu den drei besten Honigsorten der Welt – die Bienen lieben den reich vorhandenen Rosmarin der Insel

TIPP:

Sehr guten Honig bietet Gordan Tvrdic – die Spliter Familie Tvrdic hat eine lange Honigtradition
Info:
www.tvrdichoney.com
 
 

Wichtige Informationen

Fährverbindungen von Split nach Solta
www.putovnica.net/en/transport/passenger-vehicle-car-ferry-split-rogac-solta-jadrolinija (englisch & kroatisch)

Touristinfos zu Solta: www.visitsolta.com (deutsch, englisch, kroatischj)