2.9.2018: Er ist absolut unbestritten ein Ausnahmesportler. Das kann er sogar beweisen – und hat es längst: Cristiano Ronaldo zeigte diverse Male bei Fitnesstests Leistungen, die fast schon übermenschlich sind.
Körperliche Leistungen, wohlgemerkt.
Aber im Sport geht es sehr oft um mehr als den Körper. Nicht selten entscheiden andere Dinge über Sieg und Niederlage: der Wille (den Ronaldo wohl immer hat) – und das Herz. Der Geist. Speziell im Fußball: der Teamgeist.
Tja, da muss man jetzt sagen: Genau das ist der Grund, warum in diesem Jahr eben nicht schon wieder Ronaldo Sportler des Jahres wurde (2008, 2014, 2016 & 2017 wurde stets der Name des portugiesischen Fußballers ausgerufen). Sondern der Name von Luka Modric. Weil zu seinen sportlichen Leistungen (übrigens schon länger) Körper UND Geist UND Herz dazu gehören. Was er nicht erst bei der WM mit seiner uneitlen, mannschaftsorientierten Rolle im kroatischen Nationalteam zeigte, sondern auch vor der WM – als teambildende Schlüsselfigur bei Real Madrid, wo bis vor kurzem auch Ronaldo spielte … und zwar am liebsten allein und im alleinigen Rampenlicht.
Aus lauter Ärger, dass ihm der Jahrestitel diesmal verwehrt blieb, dürfte Ronaldo zur Gala mit Jury-Auszeichnung an Modric nicht erschienen sein. Und er kommt auch nicht zum Testspiel Kroatien gegen Portugal.
Ein Ausnahmespieler mit Ausnahmewut? Im Prinzip ist Ronaldos trotzig-kindische Reaktion nicht wirklich überraschend. Was soll man von einem Mann erwarten, der sich CR7 nennt (Namensanfangsbuchstaben plus Trikotnummer) und damit irgendwie ja schon deutlich macht, dass er die roboterhafte Perfektion perfektioniert (uns persönlich ist da ja die Star-Wars-Blechtonne C3PO weit mehr ans Herz gewachsen…) und der in seinem eigenen Hotel Spiegel aufhängt, die Riesenporträts seiner selbst sind … gespiegelt sieht sich der Hotelgast in Ronaldos Sonnenbrillengläsern. Ob man das braucht? Ach … nö.
Ein bisschen weniger Eitelkeit wäre Ronaldo zu wünschen – aber der Wunsch wird kaum in Erfüllung gehen. Modric hat, freundlich-bescheiden, bedauert, dass Ronaldo nicht gegen Kroatien auf dem Platz steht … weil er Teammitglied für ihn war bei Real, auch wenn das Wort Team in Ronaldos Welt wenig Platz hat – dafür umso mehr in der von Modric.
Ein anderer, einer, der gar nicht anders kann als Klartext zu sprechen, hat dafür jetzt ebendies getan: Zlatko Dalic, Kroatiens Nationaltrainer. „Ronaldo ist ein Egoist, und ich würde ihn niemals in meinem Team wollen.“
Der Dalic – der hat‘s auch. Diese Dreifaltigkeit aus Sport, Wille, Herz. Plus Ehrlichkeit. „To!“ würde der Kroate darauf rufen. Oder: „Tko ima, ima“ – wer hat, der hat.
http://www.goal.com/…/kroatien-z…/1k85ex18qvkzp14t10sjry8zav
(Foto: Pixabay)