13.6.2018: Sie nennen ihn “el pony”, spanisch für das Pony (auf kroatisch: poni). Warum Luka Modric – einer der weltbesten Fußballer Kroatiens – so von seinen Mannschaftskameraden genannt wird? Weil er klein ist (1,74 Meter), aber schnell. Und weil im Rennen über den Fußballplatz seine langen Haare wie eine Ponymähne wehen.
Nein, Luka Modric sieht nicht so aus, wie man sich einen großen Fußballstar vorstellt. Was man so hört, hat er auch tatsächlich null Starallüren, dafür eine Geschichte voller Kämpfe – und Siege. Modric ist der Dreh- und Angelpunkt im kroatischen Fußballnationalteam, wenn es jetzt losgeht mit der WM. Und das lohnt sich über das “Pony” zu wissen:
• geboren ist er 1985 in Zadar – Modric ist Dalmatiner
• Das Kicken lernte er während des jugoslawischen Bürgerkrieges: Er floh vor den Serben an die Adriaküste, seine Familie nahm fast nichts mit auf der Flucht – aber es gab einen Ball, und mit dem kickte der kleine Luka jeden Tag von morgens bis abends (in Kroatien hält sich hartnäckig die Geschichte, Luka habe als Kind mehr Fensterscheiben mit dem Ball zerschlagen als die Kriegsbomben)
• Sein Vater erkannte als erster sein Talent, lieh sich mitten im Krieg 500 Mark zusammen und bezahlte damit die Teilnahme seines Sohnes an einem Fußballcamp, zu dem auch Talentscouts erwartet wurden
• Als Dalmatiner bewirbt sich Luka beim legendären Club Hajduk Split als Spieler – aber die hajdukovci (kroatisch für: Hajduker) lehnen ihn ab. Begründung: Er sei zu klein – und zu dünn
• Hajduks Erzkonkurrent in der nationalen Liga, Dinamo Zagreb, nimmt Modric auf – und leiht ihn sodann an die bosnische Liga aus. Für einen Kroaten so etwas ähnliches wie Sibiren für die Russen, wenn man Modric glaubt: “Wer sich in Bosnien durchsetzt, setzt sich überall durch”, wird er später sagen
• Modric geht nach England, in die Premier League, zu Tottenham Hotspur – und bald schon raunen die Fußballexperten weltweit, dieser kleine Kroate sei einer der besten Mittelfeldspieler der Welt
• Die “Königlichen” werden auf Modric aufmerksam: Real Madrid kauft ihn für 35 Millionen Euro von den Hotspurs ab – ein Schnäppchen im Vergleich zu den 200 Millionen, die Real für Cristiano Ronaldo blechen musste
Das Schnäppchen hat sich ausgezahlt. Das Pony hat eine Führungsrolle bei Real – und ebenso in der kroatischen Nationalmannschaft.
Dass Modric mit gehörigem Ehrgeiz in diese WM in Russland geht, steht außer Frage. Privat ist Modric dagegen die Ruhe selbst – geradezu unauffällig: verheiratet mit Vanja Bosnic, mit der er vor der Ehe bereits lange zusammen war, drei Kinder. “Ich spreche nicht gern über mich selbst”, sagt Modric, wenn man ihn über Privates befragen will.
Er muss auch nicht sprechen. So gut wie er spielt, kann er ruhig schweigen – sein Talent spricht für sich.
Und hier eine Einschätzung des Hrvatska-Teams zur WM von der Luzerner Zeitung:
https://www.luzernerzeitung.ch/…/als-individualisten-weltkl…
(Foto: Pixabay)