Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 22. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?”. Falls Sie sich wundern über das Fahrradfoto unten – eben: Wir haben uns anfangs auch gewundert, als wir – in Zadar – die fesche Parade der Leihfahrräder sahen . Unser Thema diesmal: Der echte Kroate lernt (polako, ali sigurno, auf deutsch: langsam, aber sicher) dazu.
Die Straßenverkehrswelt von Kroatien war – und ist es oft noch immer – schwarz-weiß: Die Autos haben die Macht, die Fußgänger die Ohnmacht. Der typische Kroate fährt mit dem Auto, um den drei Meter von der Haustür entfernten Müllcontainer zu erreichen. Er fährt mit dem Auto jedes Mal, wenn er um die Ecke einen Kaffee trinken will (also den ganzen Tag…). Er fährt mit dem Auto am Samstagmittag in die Stadt, um Stunden damit zu verbringen, einen kostenlosen Parkplatz zu finden (den es samstags mittags nicht gibt) und lässt dabei alle Flüche ab, die er kennt (der Kroate kennt viele Flüche). Er fährt mit dem Auto – und er fährt mit dem Rad: Zugegeben, die Stadt Zadar ist in Sachen Radwegenetz in Kroatien vorbildlich, aber auch überall sonst sprießen zarte Pflänzchen der umweltfreundlichen und fit machenden Mobilität.
Das kroatische Radwegenetz ist mittlerweile 1700 Kilometer lang. Immer mehr Staedte planen eine Infrastruktur, in der das Auto nicht mehr alternativlos ist.
Das hat – pardon – aber nicht nur mit den lernfähigen Kroaten zu tun. Sondern auch mit den Touristen: Die stehen aufs Rad, weil sich so die Landschaft wunderbar erleben lässt … der echte Kroate guckt ihnen zu, wie sie fröhlich losradeln .. er guckt, wie sie nach Radwegschildern suchen (und grinst) … und er guckt, wie sie – ganz sicher – irgendwann absteigen, völlig erschöpft. Und dann lacht er, der echte Kroate: Denn er weiß, wie viele Berge plötzlich und unerwartet in diesem – seinem – Land vor einem stehen. Berge, Geröll, ganze Felsblöcke liegen hier in unendlicher Menge. Und wer kann die alle per Rad bewaeltigen? NUR der ECHTE Kroate. .
(Foto: Tina Stommel)