Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 48. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?” – diesmal machen wir Urlaub. Auf kroatisch. Was für 44 Prozent der Kroaten heißt: zu Hause …
“Odmor??? Sta ce mi to??” – das ist die typische Reaktion eines Kroaten, den ich schon lange kenne, auf die für Deutsche absolut legitime Frage “Und wo machst du Urlaub dieses Jahr?”. Übersetzt lautet seine Antwort: “Urlaub? Was soll ich damit?” Öh … erholen? Nicht arbeiten? Was neues sehen? Was tolles erleben? “Ne treba”, lautet seine Reaktion, “das brauche ich nicht”.
Nun könnte man sagen, wer in einem Land zu Hause ist, das alles hat, was man im Urlaub haben möchte, wer quasi aus der Haustür in den Urlaubstraum fällt (und zwar nicht nur in Dalmatien, auch an anderen wunderschönen Stellen des Landes), der braucht womöglich tatsächlich kein “odmor”…
Sie brauchen ihn aber doch. Schließlich: Der Kroate arbeitet ebenso wie alle anderen, er hat vielleicht eine Art Gelassenheit, die ihn vor deutschem Stressempfinden schützt – aber erholen muss er sich auch. Er tut es – kurz, mal eben. Kroaten finden eine Woche “odmor” in der Regel echt lang. Drei Wochen sind für sie fast schon Zeitverschwendung – was man in drei Wochen alles erledigen kann … der eine oder andere Kroate könnte womöglich in der Zeit mal eben ein Haus bauen. Jedenfalls halb.
Und wenn, wo machen die Kroaten Urlaub? Zu Hause, sagen nach einer aktuellen kroatischen Statistik über die touristischen Aktivitäten der eigenen Bürger 44 Prozent.
Und wenn es doch “u inozemstvo”, ins Ausland geht? Dann reisen 21,5 Prozent nach Bosnien-Herzegovina – also: Sie besuchen halt mal den nächsten Nachbarn. 13,7 Prozent zieht es nach Italien (auch in der Nähe). 12 Prozent machen Urlaub in Deutschland (die meisten besuchen Verwandte). Dann wäre da noch Österreich (11,3 Prozent) und Slowenien (9,1 Prozent).
Das Urlaubsmotto der Kroaten lautet: bloß nicht zu weit weg! Und wenn doch, dann dahin, wo’s aussieht wie zu Hause: Sehr beliebt – gerade bei jüngeren Kroaten – ist Griechenland. Ohne Meerblick geht “odmor” wohl nur schwer. Das Meer, “more”, ist eben wie ein Körperteil des Kroaten, selbst des Inlandkroaten …
(Foto: Pixabay)