Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 42. Unterrichtspost „Wie werde ich ein echter Kroate?“ – diesmal werden wir krank … und dann (hoffentlich) wieder gesund!
Dabei wollen wir – der Vorsicht halber – drei einzelne Geschichten wiedergeben:
• eine gehörte (aus deutscher Sicht)
• eine erlebte (aus unserer Sicht)
• eine gelebte (aus kroatischer Sicht)
Nummer eins: die absolute Megakatastrophe, das, wovor jeder Tourist Angst hat – passiert ist sie der Bekannten der Mutter einer Freundin, und zwar vor kurzem, was die Sache aber auch zum jetzigen Zeitpunkt keineswegs besser macht.
Die ältere Dame war in Zagreb, Kroatiens Hauptstadt, zum ersten Mal und – ja, es hat ihr wirklich gut gefallen, bis sie beim Spazierengehen so unglücklich fiel, dass sie zum Arzt musste. Die Mutter meiner Freundin tat das Naheliegende: Sie hielt Ausschau nach dem Kreuz, übersetzte das kroatische Wort „klinika“ problemlos ins deutsche „Klinik“ – und fuhr die Bekannte hin. Die erklärte vor Ort als erstes, sie sei privat versichert … und das Unheil nahm seinen Lauf: Das komplette Krankenhaus hatte EIN Ziel, nämlich die deutsche Privatpatientin so lange wie möglich zu behalten. Sie schafften es drei Tage, was auch daran lag, dass jede angefragte Airline sich weigerte, eine Frau mit frischem Bruch mitzunehmen. Nicht gebrochen war der Fuß – aber „er tut auch ein bisschen weh“, soll die ältere Dame bemerkt haben – woraufhin ihr SOFORT der Fuß eingegipst wurde … aufs vorherige Röntgen wurde lässig verzichtet. Ende vom Krankenlied: Die Dame ist zurück in Frankfurt, vom völlig unnötigen Gips befreit – aber es dürfte noch etwas dauern, bis sie das nächste Mal freiwillig nach Zagreb kommt …
Nummer zwei: die eigene Geschichte. Ich bin einer dieser Menschen, die immer die Krankheit bekommen, die sie gerade am wenigsten gebrauchen können – also Pusteln im Gesicht am Abend einer Party, umgeknickter Fuß vor der Bergwanderung oder – in diesem Fall – Stimme weg in einer Woche voller Gespräche. Ich ging also in Split ins Krankenhaus. Dort lernte ich interessante Leute kennen, die sich mit meiner Gestik und Mimik zufrieden gaben (Stimme hatte ich ja nicht) und mir während zweier Stunden, die wir in wechselnder Besetzung in der Notaufnahme warteten, ihre Krankheitsgeschichten erzählten.
Dazwischen kam Luka. Der sprach nicht, sondern lallte – und blutete am Fuß. Und legte sich auf die im Krankenhausflur liegende Liege, als sei sie sein Sofa. Was sie auch war: „Der kommt jede Woche einmal“, erklärte mir später die Ärztin. „On je malo lud“ – er ist ein bisschen verrückt.
Nummer drei: Der echte Kroate ist, gut, mitunter auch „malo lud“. Weit verbreitet ist aber die tief sitzende Abneigung gegen Doktorbesuche … bis ein Kroate zum Arzt geht, das ist meine Erfahrung, muss es schon echt schlimm sein.
Der typische Kroate greift – wenn irgend möglich – auf Naturheilmittel zurück. Sagt er „boli me ledja“ (mir tut der Rücken weh), legt er sich aufs (Naturheilkunde)Sofa. Sagt er „boli me grlo“ (mir tut der Hals weh), kocht ihm eine nette Seele der Familie (meist eine weibliche) aus getrocknetem Salbei (kadulja) oder getrockneter Minze (menta) aus dem Garten Tee.
Ich muss sagen: Der Tee hilft. Auch ohne Krankheit. Mir jedenfalls. Von dalmatinischer Sonne getrocknete menta, frisch aufgebrüht – geht immer.
Hier ein paar Vokabeln für den Notfall:
• bolnica (gespr. Bollnitza): das geläufige Wort für Krankenhaus
• boli me: Es tut mir weh
• Gesund: zdrav (gespr. Sdraf)
• Gute Besserung: Dobar napredak
Wer gesund mit Wellness oder unter Profi-Händen werden will: Diese zwei Adressen können wir aus Erfahrung empfehlen:
http://www.krapinsketoplice.com/de/
(Tolles Thermalbad bei Zagreb)
(Toller Masseur mit nagelneuen Räumlichkeiten im Joker Centar, Split & in Omis („Lakat by Ivan Porobija))
(Fotos: Pixabay)