Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 53. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?” – diesmal geht es um das passende rijec odmila … das Kosewort auf kroatisch. Da sind die Kroaten – muss ich sagen – auf den ersten Blick nicht ganz so fantasievoll wie bei den Flüchen. Was die hrvati (Kroaten) so raushauen, wenn sie Auto fahren oder einfach nur atmen, aber eben ärgerlich atmen, das können nur wenige andere Nationen erreichen und schon gar nicht toppen. Bei den liebevollen Worten sind Kroaten aber auch sehr eigen.
Wer das Weihnachtsfest in Kroatien verbringt oder mit Kroaten, der dürfte am “dragi” (mein Lieber) oder an der “draga” (meine Liebe) nicht vorbeikommen. Allerdings: Wer so bezeichnet wird, der gehört nicht zum innersten Zirkel, soviel ist klar.
Da nämlich wird zum Beispiel gern in die Obstkiste gegriffen, um die Verbundenheit zum anderen zu verdeutlichen: “Jabuko”, sagen Kroaten gern – vor allem als Mann zu anderen Männern. Warum der gute Freund “Apfel” genannt wird? Hm … erklären kann das kein Kroate. Aber “je kao je”, es ist, wie es ist.
Frauen werden – fast schon lapidar – von Männern meist “mala” genannt. “Kleine”. Wer es etwas romantischer hinkriegen will, greift zum schönen Wort “duso” – Seele, gesprochen: duuuscho. Da klingt dann doch schon Zärtlichkeit mit.
“Tako!”, würde der Kroate jetzt zustimmend erklären, “genau”. Und genau diese Zärtlichkeit auch für das Kosewort in Anspruch nehmen, das er für seinen besten Freund reserviert: “stari moj”. Das heißt – “mein Alter”. Äh – zärtlich??? Aber ja! Die Kroaten haben es mit dem Kosen auf eher raue Art …
Wer zum Fest der Feste dann aber das Wort “ljubavi” bekommt, der darf sich wahr- und wahrhaftig geliebt fühlen. Während im Deutschen dieses Wort als “Liebling” quasi so inhaltsschwer ist wie “Hasi”, erhält es im Kroatischen Gewicht – und wird fast amtlich: Der/die ljubavi ist in der Regel der Partner.
Wenn es bis dahin noch ein Stückchen zu gehen ist, dann greift der Kroate zur “sunce”. Gesprochen: ssuntze. Gemeint: “Sonne”. Gilt nur für Frauen. Und die dürfen zwar noch nicht sicher sein, aber hoffen, dass der Kroate, der das sagt, zumindest “lupanje srca” hat. Gesprochen: lupanje sssertza. Heißt: Herzklopfen.
Übrigens: “Schön” geht auch. Und immer. Und für jedes Geschlecht. “Lipa moja” (meine Schöne) oder “lipi moj” (mein Schöner), so sagen es die Dalmatiner. Aber NICHT zur Schwiegermutter/zum Schwiegervater in spe! Da sind die Kroaten ganz schnell wieder am Anfang: draga/dragi bitte. Dosta je – das reicht.
(Fotos: Pixabay)