Cromedia macht Schule: Willkommen zu unserem 44. Unterrichtspost “Wie werde ich ein echter Kroate?” – diesmal spielen wir!
Also, beim Thema Spiele fällt mir auf deutsch irgendwie immer als erstes “Mensch ärgere dich nicht” ein (keine Ahnung, warum … vielleicht, weil mein Bruder da immer, wenn er am Verlieren war, das ganze Spielbrett wütend vom Tisch fegte – sowas vergisst man nicht :-)). Die Kroaten kennen das Spiel natürlich auch – unter dem Namen “Covjece ne ljuti se”, gespr. Tschowjätsche nä ljutissä.
Aber was sie – gnadenlos subjektiv aus eigener Erfahrung – viiiiel lieber spielen, vor allem, wenn sie Männer sind, ist: Bela. Oder Belot. Kommt aus dem Italienischen, wird mit Bube, Dame, König, Ass und den Zahlen 7-10 gespielt, zu zweit, zu dritt oder zu viert – und führt nicht selten zu demselben Effekt wie “Mensch ärgere dich nicht” bei meinem Bruder: Man(n) – also: einer der Männer, ärgert sich eben doch – und wischt den kompletten Kartenstapel vom Tisch.
Sehr viel entspannter erscheint einem da ein anderes typisch kroatisches Spiel: “balote”, in Frankreich “Boule”, in Italien “boccia” genannt. Das Kugelspiel ist natürlich wetterabhängig – aber die Sommer in Kroatien sind ja laaaang … So ganz entspannt ist “balote” beim Näherkommen und länger Zuschauen dann aber doch nicht: Die Frage (und erst recht die Entscheidung), welche Kugel in Millimetern am nächsten dran ist, kann zu endlosen Diskussionen führen. Übrigens: auch hier – fast nur Männer beim Spiel … warum eigentlich?
Schach (kroatisch: sah, gespr. Schach) mögen die Kroaten auch sehr – in Split gibt es am Stadtstrand Bacvice sogar Schachtische – bereit, jeden aufzunehmen, der sich im Denk- statt im Wassersport üben will.
Tja, und dann gibt’s noch die, die über Spielbrett, Karte, Kugel oder Figur längst drüber sind. Die aber trotzdem gern spielen. In Kroatien derzeit ziemlich angesagt sind die “Escape Rooms” (gibt’s weltweit), wo bis zu fünf Menschen in einen Raum eingeschlossen werden und eine Stunde Zeit haben, um eine Aufgabe zu lösen – nichts für Klaustrophobiker …
In Zagreb hat ein solcher “Escape Room” interessanterweise einen echt kroatischen Hintergrund: Da geht es darum, die Hexe von Gric (gespr. Gritsch) vor dem Scheiterhaufen zu retten. Die Hexe gab es, sie lebte – und starb – in Zagreb. (Fotos: Pixabay)
Für Kartenspieler der neueren Generation:
Bela gibt’s auch als App – entwickelt vom Unternehmen Unihart j.d.o.o in Cakovec, Kroatien
Wer Lust hat, in kroatischer Geschichte eingeschlossen zu werden:
Escape Room in Zagreb:
www.enigmarium.hr