Von Rom erschaffen. Von Venedig geprägt. Von Tito umkämpft – und von den Kroaten befreit: Die wechselvolle Geschichte einer der schönsten dalmatinischen Städte


Zadar Geschichte


Im Römischen Reich

Die Geschichte der Stadt Zadar als Stadt beginnt – wie fast immer in den dalmatinischen Städten – mit den Römern: Die Illyrer siedelten dort am Meer, mit Blick auf die, als im Insel Ugljan, als im 2. Jahrhundert vor Christi die Römer kamen, die Siedler im Handstreich unterwarfen und direkt ans Eingemachte gingen: Als erstes musste ein Kapitol her, es folgten Befestigungsanlagen, um sich den wunderschönen Flecken Erde bloß nicht von irgendwem wieder entreißen zu lassen, schließlich eine Therme, die in kürzester Zeit „ladana“, wie die Römer „ihren“ Ort tauften, zu einem Seebad machte – und natürlich ein Aquädukt.

Die Römer hatten etwa 150 Jahre dort ihre Ruhe – dann, mit dem Niedergang des Weströmischen Reiches, schlugen die Byzantiner zu – und zu Beginn des 9. Jahrhunderts die Seeräuber, die in Zadar alles mitzunehmen gedachten, womit sich Geschäfte machen lassen. Zadar suchte Hilfe – und fand sie in Venedig: Ab dem Jahr 1000 stand die Stadt unter venezianischem Schutz. Die Venezianer hatten indes einiges zu tun mit Zadar – denn die Kroaten und Ungarn zeigten sich ebenfalls interessiert, Zadar für sich zu okkupieren.

In wechselnder Herrschaft

Zwischen dem Jahr 1069 und dem 13. Jahrhundert wurden mal die kroatischen Könige, mal die Ungarn Herrscher über Zadar, dann eroberte Venedig das Kleinod an der Adria erneut – und nach weiteren turbulenten Besitzerwechseln verkaufte Lasdislaus von Neapel , Prätendent der ungarischen Krone, die Stadt für 100.000 Dukaten wiederum an Venedig.

Im 16. Jahrhundert bekamen es die Venezianer mit den Osmanen zu tun, woraufhin sie kräftig in die Befestigung investierten – die mächtige Festung wurde übrigens 2017 zum Unesco-Weltkulturerbe bestimmt.

1797 fiel Zadar dann an Österreich, dann an das französische Kaiserreich. Zu diesem Zeitpunkt erschien die erste Zeitung in kroatischer Sprache – in Zadar. Zadar verschaffte sich alsbald den Ruf einer intellektuellen Stadt – und den einer Stadt, in der das kulturelle kroatische Erbe, dessen Erhalt und Entwicklung eine zentrale Rolle spielten.

Im 20. Jahrhundert

1918 war Zadar – wenn auch als Teil der österreichischen Krone – Hauptstadt von Dalmatien.

Nach dem Ersten Weltkrieg fiel Zadar erneut in italienische Hände. Der Zweite Weltkrieg richtete im historischen Kern der Stadt heftige Schäden an – und dann kam Jugoslawien: Zadar wurde Teil der Teilrepublik Kroatien im Großreich.
Was nüchtern klingt, war das wohl düsterste Kapitel in Zadars Geschichte. Etliche Einwohner der Stadt stammten ursprünglich aus Italien – und eben die erregten nun, wo vom Großreich Jugoslawien die Rede war und der Führer Tito alles nicht-jugoslawische auf die rote Liste setzte, den Zorn der Soldaten, der Politiker und auch der Nachbarn. Wer konnte, der floh aus Zadar nach Italien. Wer nicht konnte, der wurde unter Umständen Opfer des sogenannten Foibe-Massakers

Während des Jugoslawienkrieges dann war Zadar drei Jahre lang fast von der Außenwelt abgeschnitten: Titos Truppen wollten die wertvolle dalmatinische Stadt nicht aufgeben, die Kroaten, die um ihre Unabhängigkeit kämpften, wollten Zadar für sich retten. Von 1991 bis 1993 wurde Zadar belagert, dann hatte die kroatische Armee Zadar wieder – und in den zwei Folgejahren dann nicht nur Dalmatien, sondern auch das kroatische Hinterland befreit.